Ehemalige Teuto-Metallwerke in Osnabrück
"Die Teuto-Metallwerke
GmbH am Limberg (heute britisches Kasernengelände) produzierte
zu Kriegszeiten Munition für die Wehrmacht und gehörte damals der
OKD an. Gegründet 1935, beschäftigten die Werke zu Kriegsbeginn
etwa 1000 Menschen in der Produktion. Gegen Ende des Krieges arbeiteten dort
schon mehr als 1700 Menschen auf dem 170000 qm großen Gelände,
unter ihnen zumeist Frauen und Strafgefangene der anliegenden Arbeitslager.
Hergestellt wurden hier unter anderem die "Pistolenpatrone 43",
FLAK-Munition und Hülsen für Stabgranaten. Die Kennzeichnung der
dort fabrizierten Geschosse lautete zunächst "P369" (Patronenfabrik
369). Ab 1941 wurden alle Patronen-Kennungen in alphabetische Codes umbenannt,
die Teuto-Metallwerke stanzten von nun an "oxo" auf ihre Erzeugnisse
(siehe auch http://home.tiscali.be/p.colmant/p369-oxo.htm). Nach
Informationen der Osnabrücker Nachrichten (ON) wurden auf dem Gelände
monatlich 10000000 Patronen hergestellt.
Der Anlage zugehörig waren erwiesenermaßen ein unterirdischer Schießstand
und ein Luftschutzstollen für 1000 Personen. Nach der
Kapitulation Deutschlands wurden sämtliche Anlagenteile demontiert, die
Firma aufgelöst und das Gelände von den Engländern übernommen.
Verschiedenste
Aussagen für und wider einer unterirdischen Produktion existieren. Doch
unsere Recherchen stützen den Verdacht auf eine unterirdische Fabrik.
"Dort verbirgt sich mehr als nur ein unterirdischer Schießstand..."
Interessierte Anwohner und zugleich Zeitzeugen, mit denen ich vorort gesprochen
habe, bestätigten, dass dort definitiv unterirdisch produziert wurde,
Bekannte waren demnach sogar selbst im Stollen tätig gewesen. Des weiteren
soll es unterirdische Lagerhallen gegeben haben.
Im Altlastenkatalog des Landes Niedersachsen wird die Anlage zudem in der
"LISTE DER RÜSTUNGSALTLASTEN (BLOCK A)" als Munitionsfabrik
"Im Limberg". geführt.
Eine weitere Spur fanden wir im Buch "Im Anflug auf Osnabrück"
von Wido Spratte. Demnach existierten sechs Werkshallen oberirdisch,
getarnt durch dichten Baumbestand und Tarnnetze, sowie zwei oder mehr Produktionsstätten
bombensicher unter der Erde. Wir gehen daher davon aus, dass es sich tatsächlich
um eine zumindest teilweise unterirdisch verlagerte Rüstungsfabrik handelte.
Interessant wäre zu wissen, ob Teuto-Metall damals einen Decknamen erhielt,
um die Geheimhaltung zu wahren. Ebenfalls aus der ON entnommen haben wir,
dass das Werk nämlich "offiziell" Pudding
produzierte...
Ob die Gewölbe
heute noch existieren, ist unklar.
Bei der Begehung der Umgebung sind uns massiv befestigte Lüftungsschächte,
bzw. deren Verbunkerungen aufgefallen, die noch aus dem Krieg stammen könnten.
Informationen von Herrn Menke bestätigen unsere Theorie. Demnach
führe der Sandbach an der Straße "Am Zuschlag" rostig
braunes Wasser, das aus dem Erdreich zu kommen scheint. Könnte es sich
hierbei um gelöste Eisenoxide alter Stahlträger oder gar alter Munition
handeln?
Leider sind Bildaufnahmen der Anlagen nicht erlaubt, da sie auf militärischem Sperrgebiet stehen."
Text von 2006 / Quelle: unsere Partnerseite www.untergrund-osnabrueck.de
Am 05.12.10 wurde ein Bericht in der "ON" mit dem Titel "TEUTOWERKE: Unterirdische Produktion nur eine Legende" veröffentlicht. Interessant ist, warum dieser Plan jetzt erst im Jahre 2010, nach vielen Jahren der (auch öffentlichen) Diskussion "ans Tageslicht" tritt. Eine entscheidende Frage stellt sich unweigerlich: Wenn es keine unterirdische Fabrik / U-Verlagerung war, sondern nur ein LS-Stollen für das Personal: Warum besaß diese LS-Anlage zwei Förderschächte? Keine "normale" Luftschutzstollenanlage in Osnabrück verfügte über derartige Installationen... Woher stammt die hier angegebene Fassungszahl von regulär 1100 Personen?
Stand 06 /13: Andere Quelle sagt zum Objekt: Werkluftschutzstollen mit 1080 Plätzen und einer Länge von 250 Metern (?)...
Die folgenden Fotos bezüglich der Patronenfertigung bei Teuto-Metall wurden uns freundlicherweise von Herrn Berg aus Münster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank auch von Wilhelmshaven aus!
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